seit einigen Jahren beschäftige ich mich (mehr theoretisch als praktisch) mit Home-Automation. Eingestiegen bin ich vor ca. 5 Jahren mit ein paar X10-Komponenten. Da ich in einer Mietwohnung wohne schien mir das damals die ideale Technik zu sein – da ich durch den Einsatz dieser Technologie auf Änderungen in der Eloktroinstallation verzichten konnte. Leider stellte sich aber nach und nach heraus, dass es zwar brauchbare Aktoren/Sensoren gab, das Grosse und Ganze aber nie richtig miteinander zu vernetzen und zu automatisieren war. Im Oktober 2010 habe ich das Thema nochmals aufgegriffen und nach kurzem Einlesen eine Lizenz der IP-Symcon Software gekauft. Hintergrund war, dass ich 2 Jahre zuvor einen guten Freund in einem Projekt kennen gelernt habe der sich zuvor sehr intensiv aus beruflichen Gründen mit dem Thema beschäftigt hatte und mir diese Software ans Herz gelegt hatte. Hier sind aus intensiven und spannenden Gesprächen einige Sachen wie z.B IP-Symcon, enocean usw. bei mir hängen geblieben. Hauptsächlich die mittlerweile marktreife enocean-Technologie hat mich zu einem Neuanfang bewegt. Diese ist zwar funkbasierend, für einen Bewohner einer Mietwohnung hat diese – noch sehr junge Technologie einen riesen Vorteil: die Sensoren sind völlig autark von irgendwelcher Energieversorgung. Das heißt, das die Sensoren ihre elektrische Energiezur Eigenversorgung aus der Umwelt gewinnen (enocean nennt das energy harvesting). Platt gesacht: die brauchen weder 230V noch Batterien zum Betrieb – noch einfacher ausgedrückt: man kann z.B. einen Lichtschalter auf die Glastür kleben, ohne Kabel, ohne Batterie und schaltet damit – z.B. seine Zimmerbeleuchtung. Leider stellte sich aber heraus, dass bei den vielen, am Markt positionierten Systeme immer irgend eine Sache fehlt: die Einen haben keine Umweltsensoren, die Anderen keine Aktoren (die in Reihe mit dem Verbraucher [kein Nulleiter in der UP-Dose] geschaltet werden), das eine System ist unglaublich teuer – während andere Systeme teilweise sehr ausgereifte und günstige Komponenten anbieten. Kurzum: keiner kann derzeit all das anbieten was man für eine Home-Automation braucht. Einzige Lösung ist hier eine Verknüpfung der verschiedenen Hardware-Plattformen mit IP-Symcon. Nach den Erfahrungen der verg. 3 Monate sehr intensiver Einarbeitung in IPS sowie der Implementierung einer mittlerweile sehr fortgeschritteten Home-Automation muss ich sagen dass IPS Suchtgefahr in sich birgt: es ist quasi alles möglich was man sich vorstellen kann – und das will man natürlich auch umsetzen.

Und nicht zuletzt: da ich Mieter in einer Wohnung bin achte ich darauf das ich alles ohne grossen Aufwand rückbauen und in die nächste Wohnung umziehen kann.

Hier mal ein kleiner Überblick von dem was ich bisher etablieren konnte:

  • Lichtsteuerung: ich habe mittlerweile fast alle Räume mit enocean-Aktoren und Sensoren ausgestattet. Die Lichtsteuerung ist soweit automatisiert das man nachts und tagsüber (Abhängig von der Aussenhelligkeit)in keinem Raum mehr manuell Licht ein- oder ausschalten muss (man kann aber) beim Wechsel in andere Räume das Licht dem Benutzer folgt, abhängig von der Aussenhelligkeit
    • Nachts (wenn man man aufwacht und aufs WC oder in die Küche will) das Licht ebenfalls dem Benutzer in alle Räume folgt, aber stark gedimmt (um nicht geblitzdings zu werden)
    • Belegungserkennung im Bad (mit daran gekoppelter Licht-und Audiosteuerung) 

  • Security/Heizungssteuerung
    • Die Wohnung erkennt, ob der Benutzer anwesend ist oder nicht: bei Abwesenheit wird die komplette Beleuchtung runter gefahren, ebenso TV, HiFi usw., die Heizung wird in allen Räumen auf Absenktemperatur gesetzt, die Wohnungstür wird elektronisch verriegelt
    • Individuelles nächtliches Absenken der Raumteperaturen
    • Automatische, zeitgesteuerte Verriegelung der Haustür Abends, automatische, zeitgesteuerte Entriegelung Morgens (nur bei Anwesenheit)
    • Sowohl Hauseingangstür öffnen als auch Wohnungstür entriegeln und öffnen kann, alles mit einer Fernbedienung am Schlüsselbund
    • Erste Schritte zur Einbindung der Squeezebox-Plattform in die Home-Automation sind erfolgt
  • Überwachung/Visualisierung
    • Anhand einer Umfangreichen Visualisierung sämtliche Parameteranalysieren kann (Heizungssteuerung, Temperaturen, Fenster, Türen etc) sowie remote von ausserhalb notfalls Aktionen auslösen kann
    • Auch wenn man nicht zu Hause ist per Handy oder Internetzugang die Tür für Dritte entriegeln und öffnen kann
    • Remote per WWW den Zustand  der eigenen Wohnung überwachen/steuern kann (ich bin in der Woche oft beruflich unterwegs)

Da die Einarbeitung in die Thematik ziemlich aufwändig ist  habe ich derzeit deutlich mehr Ideen im Kopf als ich bisher umgesetzt habe. Spätere Umsetzungsprojekte werden wohl sein:

  • vollständige Einbindung des HTPC (mit Mediaportal und AV-Receiver)
  • Einbindung von Touchscreens zur Haussteuerung
  • Einbindung von Energie- und Wasserverbrauchszählern in IPS (zur Visualisierung und Steuerung)

Mehrwert der Home-Automation:

ein paar Lektionen die ich nach ersten, eigenen Erfahrungen, Austausch in Foren und auf Workshops für mich mitgenommen habe:

  • das Argument, dass hiermit (Elekto-)Engerie eingespart werden kann halte ich für Unfug: nach meiner Beobachtung steigt die Nutzung von z.B. Beleuchtung stark an (das wäre wiederum ein Argument auf LED und andere energiesparende Technologieen umzurüsten): weil es automatisiert so einfach und bequem ist nutzt man Beleuchtung viel intensiver als vorher
  • ich vermute (ich kann’s noch nicht mit Fakten untermauern) das sich im Heizungsbereicht einiges an Energie einsparen lässt: allein die Anwesenheitserkennung dürfte bei mir den Heizenergieverbrauch drastisch senken (bisher hatte ich thermomechanische Heizungsventile -> die sind das gesamte Jahr auf Komforttemperatur gestellt)
  • eine halbwegs brauchbare Home-Automation braucht Sensoren, Sensoren und nochmals Sensoren. Und ich meine damit keine Lichtschalter! Die ganz grosse Herausforderung ist hier, dem System gegenüber erkennbar zu machen, was der benutzer vorhat (ohne das dieser dediziert und bewusst seinen Willen – z.B. durch Betätigen eines Lichtschalters – bekunden muss
  • es gibt heute kein System (oder -Kombination), die es einem „Normalverbraucher“ ermöglicht, sich derartige Systeme selbst installieren und zu konfigurieren: hier gehört erhebliches Know-How in Sachen Programmierung (PHP), elektrotechnischen Kenntnissen (Hauselektrik), Informatik (PC, Netzwerktechnik) und Elektronik dazu. Man muss nicht alles beherrschen, schon gar nicht alles auf einmal, man wird sich aber sehr intensiv damit auseinandersetzen müssen. Ich würde sagen: Home-Automation ist ein Hobby des 21. Jahrhunderts.

 

 


 

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